Während sich die Kinder des Westens vor dem Winter verkriechen und mit Ihren kleinen Handspielzeugen verzweifelt nach Netz suchen, formiert sich im Osten das Grauen. Wie wird es sich wohl anfühlen, wenn ein entschlossener Autokrat auf verweichlichte Nachkriegsgenerationen trifft, die sich darauf eingerichtet haben, die Geschichte Ihrer Ahnen durch Einweisungen in Altersheime zu ignorieren.
Eine feine Schicht aus Eis umhüllt den Riesen, der sanft schlummernd auf seine Wiederauferstehung wartet und dann mit tentakel-artigen Armen nach jedem Strahl des Lebens greift. Alles um ihn herum will er verdrängen und der Boden erstickt unter der Saat seiner Natur, um jederzeit invasorisch zu erwachen und alles um ihn herum zu unterjochen. Die Parallelen der Eiche zu den Machthabern in Osten und Südosten sind frappierend und jedes Anzeichen von Drohung alarmierend. Dazu kommt das Alter… Was gibt es noch zu gewinnen und was gibt es noch zu verlieren – und wie wichtig sind einem der Fortgang der Geschichte und des Planeten..?
Noch immer suchen die Jünglinge aller Coleur im Westen nach Netz und Orientierung, weinen über die Vernachlässigung der überzähligen Institutionen und beschweren sich über heimische Diktaturen, die ihre Rechte in der virtuellen Welt beschränken könnten… – derweil die ersten Panzer auffahren und Drohnen über den Köpfen schwirren. In den Altersheimen weinen die Großeltern schon auf Vorrat, wissen sie doch, was uns allen bevorsteht. Sie haben kein Netz, sondern Erinnerungen an Horror, Mord, Vergewaltigung und grausamster Folter und Unterdrückung.
Ein eisiger Wind erzählt von den heraufziehenden Stürmen, die die gesamte Menschheit frieren und erfrieren lassen. Alle, die gegen die „westlichen Diktaturen“ dieser Tage demonstrieren, können sich schon mal auf eine „echte Diktatur“ vorbereiten, wenn jeder Schritt und Tritt ins Freie Repressionen nach sich zieht.
Gelassen und unwiderstehlich lädt die Eiche ihre Arme aus. Unter ihr der Teppich der Nachkommenschaften, der von Wind und Natur in die Umgebung verstreut wird. Der Märzen wird kommen und der Mai macht alles Neu – und der Frühling wird den Riesen in einen Giganten verwandeln, der alles überstrahlt.
Wie schön und eindrucksvoll kann ein Stück Natur, kann so ein 300jähriger sein – wie viele Geschichten umranken seine Wahrheit und wie viele Assoziationen darf ich in meiner Phantasie walten lassen – Stunden könnte ich hier verweilen, wenn es nicht so arschkalt wäre…
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