wird kein leichter sein…“ besingt Xavier Naidoo sehr trefflich. Darauf bezogen muss ich feststellen, dass es für meinen Roman ein ähnlich langer Weg war, bis das Layout endlich fertig war. Nun tritt das Werk nach so vielen Jahren der Zweifel, des Aufbruchs, der Euphorie und der Selbstzweifel, endlich seinen Weg zu einem Verlag in Österreich an, der das Buch druckt und hoffentlich erfolgreich, mit meinem unermüdlichen Engagement, vertreibt.
Was waren das für faszinierende und träumerisch-selbstlose Gedankenwelten, die mich über die Jahre des Schreibens umgaben. Mein erster Gedichtband war nicht unbedingt ein Erfolg und mein damaliger Verlag verlangte zudem eine Selbstbeteiligung für die Veröffentlichung. Dafür konnte ich auf der Leipziger und auf der Frankfurter Buchmesse Lesungen abhalten, was mich wiederum sehr mit Glücksgefühlen erfüllte. Nun ist es aber so, dass sich seit 2005, der Veröffentlichung des ersten Buches, sehr viel getan hat. Ich habe meine eigenen Seiten ins Netz gestellt, habe nach anfänglichen Zweifeln mein Profil in die sozialen Medien eingearbeitet und alles miteinander verknüpft und beschäftige mich mittlerweile mit der Verbreitung meines Gedankengutes. Ob Tageskolumnen, Kurzgeschichten, Gedichte, Auszüge aus meinem Roman oder einfach nur Beiträge zu willkürlich ausgewählten Themen, auf meiner Seite kann jeder Interessent kostenlos meine Texte einsehen.
Ich möchte ganz ehrlich sein – es ist eine sehr spannende Zeit. Und in Zeiten von Voyeurismus, Mobbing und anonymer Verunglimpfung, ist es für mich nicht ganz einfach, so öffentlich zu arbeiten. Doch muss dem Autor eine gewisse Sorglosigkeit und eine gewisse Portion Mut anheim gehen, sonst ist es unmöglich, die Botschaften zu verbreiten, die ihm wichtig sind. Und so wähle ich nun die Form der offensiven Veröffentlichung. Das Interessante dabei ist, dass du mit der Tastatur unter den Fingern, dem I-Phone in der Hand (das auch als Diktaphon dient) und allen sonstigen digitalen Werkzeugen, völlig autonom arbeiten kannst. Das birgt eine hohe Qualität und eine Vielfalt von Möglichkeiten, von denen ich vor Jahren und Jahrzehnten nur träumen konnte.
So kommt die Zeit der Veröffentlichung von Baumvater immer näher und ich würde lügen, wenn ich mir nicht großen überschwenglichen Erfolg wünschte. Doch was ist Erfolg? Hat Erfolg etwas mit Geld zu tun oder ist mir das Generieren von Umsatz schlichtweg egal? Menschen zu erreichen, Menschen zu unterhalten, Menschen glücklich zu machen, Menschen für eine Weile in eine andere Welt zu entführen, sie mit einem Gedanken in völlig andere Hemisphäre hinweg zu beamen – das ist die wahre Intention des Schreibens.
Noch vor 20 Jahren schrieb ich in einem meiner Gedichte:
„Noch bevor die erste Zeile meinen Geist verließ – war ich bereits zum Millionär geworden…“
Zu sehr dachte ich immer wieder an die materielle Unabhängigkeit. Natürlich ist es wunderschön, materiell unabhängig zu sein. Marius Müller-Westernhagen hatte es sinngemäß so ausgedrückt: „Sein großes Glück war, dass er nach dem Höhepunkt seiner Karriere auf keine Verkaufszahlen mehr angewiesen war. Er konnte und kann noch heute tun und lassen was er will. Für seine Kunst und für seine Schaffenskraft ist der Wegfall der materiellen Zwänge ein Segen.“
Und so leiten mich augenblicklich viele Gedanken um den Roman. Es sind weniger die materiellen Ansprüche und Wünsche, die ich mit der Veröffentlichung von Baumvater verbinde. Schließlich muss einem mit 50 Lenzen der Erwerb des Titels Neureich wohl auch kaum mehr ein Anreiz sein. Nein, es ist viel eher der Wunsch nach Büchern von anderen Schriftstellern, die mich reizen. Es ist der Wunsch von Kollegen zu lernen und meine kommenden Lesungen unterhaltsam und ein wenig abenteuerlich zu gestalten. Da ist ein Wunsch, neue Texte und neue Ideen auf meiner Page einfließen zu lassen, um bei meinen Lesern Kurzweile und Unterhaltsamkeit zu erzeugen.
Mein Roman verlässt mein Zuhause, um wieder als fertiges Werk zu mir zurückzukehren. Das ist für mich ein sehr spannender Vorgang. Noch vor wenigen Monaten sah es noch danach aus, dass Baumvater in meiner Schublade Staub fängt und sich langsam die Milben an dem Papier gütlich tun. Jetzt bin ich beseelt von dem Gedanken, die Vermarktung und die Präsentation meiner Kunst selbst in der Hand zu haben. Und schon manifestiert sich eine neue Idee zu meinem nächsten Roman in meinem Kopf:
Es geht um ein sechsjähriges Mädchen im Kindergarten. Maria heißt sie. Eines Tages, mitten im Wahlkampf zum Amt des Ministerpräsidenten, kommt die Marketingtruppe der Partei auf die glorreiche Idee, publikumswirksam den Kandidaten durch einen Kindergarten spazieren zu lassen, um dort untergebrachte Kinder zu interviewen. Die PR-Veranstaltung läuft bestens, bis der Politiker Maria befragt, was sie sich denn für ihr Leben wünschte… Sie antwortete ihm: „Ich wünsche mir, dass am 17. März 2018 kein Flieger am Himmel ist.“ Mit dieser Aussage hat sie den Kandidaten voll erwischt. Der fragt nochmal nach: „Wie kommst du denn auf so eine Idee?“ Sie antwortet ihm: „Das hat mir Jesus gesagt!“
Die letzte Aussage macht natürlich den Bock fett und der hochrangige Politiker ist sprachlos. Was jetzt beginnt ist eine Art Road-Movie in Schriftform…
Stillstand war gestern. Mit meinem heutigen Beitrag möchte ich ein bisschen in mich hineinschauen und auch ein bisschen in mich hineinschauen lassen. Ich bin davon überzeugt, dass Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen immer etwas damit zu tun haben, zu zeigen, dass man Gefühle hat. Sich für andere Menschen sichtbar zu machen, innen und außen, das macht uns menschlich – das macht uns zu Brüdern und Schwestern.
Denn wir alle dienen nur dem einen Herrn.
Neueste Kommentare