EIN HOCH AUF UNS!

Die Bilder von München gehen um die ganze Welt. Nach dem zögerlichen Verhalten unserer Regierung und den Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime, haben unsere Gesellschaft und allen voran unsere Politiker, endlich begriffen, um was es tatsächlich geht. Deutschland kann nach dem Mauerfall endlich ein Zeichen für gelebte Solidarität und Humanität setzen und aller Welt ein Vorbild sein. Es ist sogar möglich in unserem Land weit mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als es im Augenblick die Zahlen wiedergeben. Für einen solchen Schritt, etwa 2-3 Millionen Flüchtlinge pro Jahr aufzunehmen, fehlt den Konservativen jetzt noch der Mut. Unserer Gesellschaft jedoch täte diese Entwicklung sehr gut. Der Arbeitsmarkt würde sich beruhigen, der Fachkräftemangel auf lange Sicht beseitigt und das Image der deutschen Wirtschaft weltweit hätte hervorragende Aussichten. Zudem würde deutsches KnowHow, wirtschaftlich und sozial, in allen Belangen international. Denn wer glaubt schon, dass alle aufgenommenen Flüchtlinge auch in Deutschland bleiben. Sobald sich die Heimatländer der Asylsuchenden befriedet hätten, würden allein in diese Regionen viele Hunderttausend wieder abziehen. Zudem würde durch die Legitimation der Asylsuchenden und durch die Ausstattung mit Pässen eine Verteilung auf Europa zwangsläufig umgesetzt und sogar eine Verteilung dieser Menschen auf die ganze Welt wäre in der Folge denkbar.

Schon heute werben die Handwerkerinnungen hierzulande ganz offen bei Migranteneltern um deren Kinder, damit die offenen Ausbildungsplätze besetzt werden können und dass Nachwuchs in den einzelnen Branchen herangezogen werden kann. Ohne die Kinder der Migranten würde auf Dauer unser heimisches Handwerk stillstehen, egal ob es den Tiefbau oder Straßenbau, das Kfz-Gewerbe, Malerbetriebe, Fliesenleger- oder Bäckerhandwerk und dergleichen betrifft. Auch die Gastronomiebranche profitiert von dem Zuzug aus anderen Ländern enorm und kann ohne Migranten nicht mehr auskommen.

Die deutsche Willkommenskultur ist vorbildlich für die ganze Welt und lässt den Osten Europas, und da sind nicht nur Ungarn, die Slowakei, Tschechien und Polen gemeint, in einem düsteren Licht erscheinen. Allen voran ist wohl Russland der große Verlierer bei der Bewältigung der Humankatastrophe. Der russische Diktator hatte wohl gemeint, dass sich der Westen angesichts der Menschenmassen, die sich Richtung Europa aufmachen, in die Knie gehen würde. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen und Russland isoliert sich auch in dieser Frage. Was die Ost-EU-Opposition aus den genannten vier Staaten betrifft, so muss man zu deren Verteidigung sagen, dass diese keine Erfahrung mit der Integration von Flüchtlingen haben. Hier muss strukturell und pragmatisch Hilfestellung gegeben werden. Denn die Menschen in diesen Ländern sind nicht schlechter oder besser als bei uns – sie kennen nur die Umsetzung nicht. Die Veränderung und die Umsetzung jedoch findet im Bewusstsein statt – und dieses Bewusstsein muss von der Staatsobrigkeit erst geweckt und gefördert werden. Die Bilder von München helfen dabei und auch in Polen und Tschechien wünscht man sich ähnliche Bilder der Euphorie.

Die Aufnahme und die Integration von Flüchtlingen in Europa ist eine Riesenchance für uns alle. Jeder Mensch ist einzigartig und wir können uns schon heute auf eine völlig neue Vielfalt in der Bevölkerungsstruktur freuen. Wieder einmal geht von Deutschland ein Zeichen aus, dass in die ganze Welt ausgesendet wird. Ähnlich wie bei der Abschaffung der Atomindustrie oder der Versöhnung mit Russland bei der Zusammenführung von Ost- undWestdeutschland, ist es unser Land, dass für positive Schlagzeilen in der Welt sorgt. Der rechte Mob wird angesichts der Wirkung der Bilder ausgehebelt und zieht sich wieder zurück in die Löcher, aus der er hervorkam. Auch die CSU wird wohl in der Bewertung der Flüchtlingskrise ihr Fähnchen in den Wind halten und wie schon so oft eine 180-Grad-Drehung absolvieren, nur um auch mit dabei zu sein. Als nächste Baustelle bleibt nun nur noch die Bewältigung der Kosovo-Krise. Die klare Ausgrenzung von sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen aus den schnell als sicher erklärten Balkanstaaten ist ein übles Manöver unserer Regierung. Schließlich wurde nach der Beendigung des Balkankrieges seitens Deutschland mehrfach Unterstützung beim Wiederaufbau des Kosovos zugesagt. Doch waren das nur leere Worthülsen. Die Abschiebung der Albaner gerät zur Farce und auch hier sind Maßnahmen angesagt, die angepackt werden müssen. Was nützt dem Kosovo-Albaner ein Begrüßungsgeld in seinem Heimatland und ein Mietzuschuss für seinen Wohncontainer, wenn nicht einmal fließendes Wasser, Strom und Kanalisation vorhanden sind. Die politische Rhetorik und Argumentation der Christsozialen in dieser Frage ist haarsträubend und wie immer latent ausländerfeindlich. Wer sein Wort gibt, der muss auch zu seinem Wort stehen. Im Klartext muss das heißen, dass der Kosovo ein Konzept benötigt, das greift. Solange dieses Konzept nicht zur Chefsache erklärt wird und die Mittel dafür bereit gestellt werden, ist es auch nicht akzeptabel, die Flüchtlinge aus diesem Land zurückzuschicken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert