Meine Damen und Herren, Herzlich Willkommen zum Fußball-Halbfinalspiel in der Flüchtlingsfrage zwischen der Regierung und der Opposition. Da die Opposition aber nur fußballuntaugliche Krücken aufstellte, übernahm die Rolle sofort die Opposition innerhalb der Regierung, die CSU und Teile der CDU, alle versammelt hinter dem Mannschaftsführer Horst Seehofer. Die Austragung eines Benefizspiels für Flüchtlinge war eine sehr gute Idee von Uli Hoeneß, der ja bekanntlich Ende Februar aus dem Gefängnis entlassen wird. Der Erlös der Veranstaltung wird entweder für den Zaunbau Richtung Österreich verwendet (bei einem Sieg für die Seehofer-Truppe), oder für den Kauf von Kuscheltieren, die dann an den entsprechenden Ankunftsbahnhöfen verteilt werden (falls die Merkel-Truppe gewinnt).
Das Berliner Olympiastadion ist ausverkauft und beide Mannschaften stellen sich in einer Reihe auf, um die Zuschauer zu begrüßen. Die Spielführerin der Regierung zeigt den Fans noch einmal symbolisch ihr Rautenzeichen und Seehofer hält wie üblich seinen weiß-blauen Zinnkrug in die Höhe mit den Worten „Oans-Zwoa-Drei-Gsuffa – Des mach’ma scho…!“
Das Spiel beginnt und schon in den ersten Minuten wird klar, dass es in der Oppositionsmannschaft einen Streit um die Führungsrolle gibt. Markus Söder hat sich die Kapitänsbinde um den Oberarm geklettet und Seehofer macht ihm unmissverständlich klar, dass solange er in der Mannschaft spielt, der Markus höchstens einmal bei einer Unterbrechung ein paar Flaschen Wasser aufs Spielfeld bringen darf. Auch Wolfgang Bosbach soll sich doch bitte aus dem Dunstkreis des bayerischen Patriarchen entfernen, sonst wird’s ungemütlich. Jetzt aber wird es gefährlich. Spielführer Seehofer passt auf die rechte Seite zu Dobrindt, der tunnelt Angie, bringt auf Höhe der Grundlinie die Flanke hinein und Gerda Hasselfeldt zieht wegen ihrer Frisur den Kopf ein – das wäre es doch gewesen. Jetzt aber die Regierungsmannschaft – Gabriel marschiert. Angesichts seines Körperumfangs ist es erstaunlich, was der Sigmar für Geschwindigkeiten entwickelt, vor allem in Richtung Defensive. Doch jetzt bietet sich eine gute Chance und es gibt Freistoß direkt an der Außengrenzlinie. Diese Chance möchte sich Thomas Oppermann nicht entgehen lassen und führt den Freistoß aus. Dobrindt bekommt noch eine gelbe Karte, weil er den Abstandwert der Mauer nicht eingehalten hat. Markus Söder diskutiert inzwischen mit dem Schiedsrichter über ein Einwechselverbot für Asylanten…
Oppermann läuft an und zirkelt, begünstigt von dem wiederholten Kopfwegducken von Gerda Hasselfeldt, den Ball über die Mauer. Ilse Aigner im Tor kann den Ball auf der Linie parieren, wehrt ihn aber nach vorne ab; direkt der von-der-Leyen vor die Füße, und die haut das Ding rein – 1 : 0 für die „Naives“ (Spitzname für die Regierungstruppe). Doch im direkten Gegenzug setzt Dobrindt auf der rechten Seite zu einem Sprint an. Andrea Nahles packt die Blutgrätsche aus, verfehlt aber die Beine von Dobrindt. Dieser hatte vor dem Spiel eine Wasserstofflösung getrunken. Ob das regelkonform ist, das wird der Abgastest nach dem Spiel entscheiden… Dobrindt setzt zu einem seiner berüchtigten, sinnfreien Flankenläufe an und dringt in den Strafraum ein. Schon ist Thomas De Maiziere zur Stelle und…, kann den CSU-Flankenläufer, leider nur mit einem Foul, stoppen – Elfmeter!
Während die Regierungsmannschaft De Maiziere Vorwürfe macht und Trainer Juncker ihn sogar gleich auswechselt (..für ihn kommt als Gastspieler Til Schweiger), streiten sich Söder und Seehofer darüber, wer den Elfer schießen darf. Dabei kommt es zum Eklat. Victor Orban läuft aufs Spielfeld und bestimmt Söder als Schützen, woraufhin Seehofer den Ball weg schlägt und Gelb sieht – Orban wird hinter die Umzäunung verbannt – mit Zäunen kennt er sich ja bestens aus. Söder nimmt die Pille und muss jetzt das Kunststück fertigbringen, den Ball an Altmaier vorbei zu spitzeln. Das ist aber angesichts dessen Körperumfangs nicht gerade einfach. Und Altmaier macht sich breit und breiter… Söder läuft an und schickt das Leder Richtung Tribüne – drüber. Für Söder ist das ein Dejavu. Schon immer wollte er zu hoch hinaus und erlebte dadurch in seiner Kindheit häufig Hohn und Spott. Daraus entstand bei ihm ein permanenter Minderwertigkeitskomplex, der sich häufig in nicht umsetzbaren Forderungen nach Gesetzesverschärfungen oder absolut sinnfreien politischen Beiträgen und Kommentaren ausdrückt. Dazu kommt naturgemäß noch der Umstand, dass Söder fränkischer Abstammung ist, was die Sache für ihn im übrigen Bayern nicht immer einfach gestaltet. Zu verwirrend sind für das restliche Deutschland die fränkischen Regeln zum harten oder weichen t/d oder p/b und so weiter…
Immer wieder fällt die Mannschaft um Horst Seehofer durch kleine Nickligkeiten auf. Ständig beschweren sich die Spieler beim Obersten Verfassungsrichter, der in der Partie als Schiedsrichter fungiert. Doch der lässt sich nicht beeindrucken von den wortgewaltigen Anfeindungen und schickt Seehofer nach wiederholten verbalen Entgleisungen vorzeitig zum Duschen – Rote Karte. Der will natürlich vor dem Obersten Schiedsgericht Beschwerde einreichen; da hat er Übung drin… Endlich ist die Bahn frei für Markus Söder. In dieser Phase des Spieles ist aber die Mannschaft der Opposition zu sehr mit sich selbst beschäftigt und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Söder leistet sich einen Fehlpass nach dem anderen und Dobrindt „kann einfach nicht Fußball spielen“… Trotzdem genießt Markus Söder sichtlich die Führungsrolle, auch wenn er zum Resultat des Spiels nicht mehr viel beitragen kann. Für ihn ist es wichtig, zumindest eine Zeit lang aus dem Schatten des bayerischen Ministerpräsidenten herauszutreten und mal zu fühlen, wie das so ist, wenn man eine Mannschaft führt…
Trotz aller Naivität im Flüchtlingskurs hält das Merkel-Team die Null. Das Spiel endet mit einem hohen Sieg für die Regierungstruppe. Uli Hoeneß verkündet in der anschließenden Pressekonferenz, dass er zu den Begrüßungskuscheltieren noch jedem Asylanten ein Paar Würschtel spendiert, wahlweise mit und ohne Schweinefleisch… (Hoeneß augenzwinkernd). Zu den tumultartigen Szenen auf den Zuschauerrängen zwischen Rechtsradikalen und Linksautonomen wollte sich die Kanzlerin nicht äußern, denn im Fußball gilt nur eines: Hauptsache gewonnen!
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