HURRA RÜCKGANG!

Rückgang ist nicht zwangsläufig ein Rückschritt, doch nach meinem 100. Beitrag vor knapp einer Woche ist es Zeit, einmal Bilanz zu ziehen. Bevor ich jedoch über meinen eigenen Hirnsoß‘ philosophiere, möchte ich eine Aktualität in den Vordergrund stellen:

Der Quecksilbergehalt in unseren Flüssen steigt. Dies ist unter anderem eine Folge der äußerst laschen Handhabung mit unserer einst so hoch gelobten Umweltpolitik. Jahrzehnte stoischer Verfolgung von Wachstum und Wirtschaftsinteressen durch die Interessensbefriedigung unserer heimischen Wirtschaft fordert nun ihren Preis. Die Nachhaltigkeit bei der Bewältigung unserer Umweltanforderungen ist auf der Strecke geblieben und erste gravierende Auswirkungen lassen sich auf den Messskalen unserer Umwelthüter ablesen. Die Wirtschaftslobbyisten und ihre Angestellten in der oberen konservativ-sozialen Regierungsetage konnten in den letzten Jahrzehnten schalten und walten wie sie wollten und wenn nicht bald etwas Gravierendes passiert, dann gehören die Bilder von badenden Donauschwimmern wieder der Vergangenheit an. Schuld an dem Dilemma scheint die Luftverschmutzung zu sein, die durch den erhöhten Einsatz von Kohlekraftwerken und den Betrügereien unserer Automobilindustrie beim Schadstoffausstoß, wieder auf Rekordnivau läuft. Schuld ist aber vor allem ein profilloser, schmalspuriger Sigmar Gabriel, der mit seiner kurzsichtigen Wirtschaftspolitik all‘ das zerstört, was grüne Politik in den letzten Jahrzehnten unserer Gesellschaft abgekämpft hat. Für diese harte Arbeit ernteten in der Vergangenheit immer die anderen Parteien den Lohn – nun seit Neuestem verliert man sogar Wähler an den rechten Rand, nur weil die Presse mit ihrem Rausch nach Blut und Skandalen die Rechtspopulisten groß schreibt – allen voran unser meistverkauftes Schandblatt, die Bild…

Hurra Rückgang, titelt diese Kolumne! Ich will damit ausdrücken, dass die Resonanz auf meiner Homepage um ein paar Prozente zurück gegangen ist. Man stelle sich vor, „um ein paar Prozent!!“

Wie egal ist das denn? In den Hochzeiten meines Blogs (..denn ich bin ein „Blogger“; informierte mich kürzlich ein Internet-Allwissender… / ich hingegen bezeichne mich eher als jemanden, der als Schreiber und Kolumnist eine Möglichkeit gefunden hat, sich mitzuteilen…) verzeichnete ich täglich bis zu 500 Besucher, ganz zu schweigen von den Hits und etlichen anderen Takes und so’n Quatsch – ein Wahnsinn! Jetzt, nachdem die Hochzeit scheinbar vorbei ist…, was auch relativ wurscht ist angesichts des world-wide-Schwachsinns, mit dem sich andere im Netz profilieren, wird es für meinen Geist wieder einfacher… – denn Leute, ich fühle mich pudelwohl – bis auf das Quecksilber in der Donau und die toten Erdkröten auf mancher Straße, die nicht geschützt werden konnten, weil es zu wenig Freiwillige für die Bewahrung unserer bedrohten Tierarten gibt… – aber Abertausende, die für braune Scheiße demonstrieren… – aber sind wir mal ehrlich: „Scheiße war schon immer schwarz-braun!“ Wenn Rot mit dabei ist, sollte man eine Darmspiegelung machen – da kann der Obertürke ein Lied davon singen, weil ihm ja schließlich derzeit alles in den Hintern schlüpft, was in Europa Angst vor Flüchtlingen hat… – da ist auch viel Rotes mit dabei…

Die Frage ist: Was haben diese 100 Beiträge mit mir gemacht und angestellt? Es gab etliche anonyme Anfeindungen aus dem Netz. Es gab Lobgesänge auf so manchen Bericht und es gab immer wieder Beifall von Freunden. Letztens war ich auf einem regionalen Konzert und etliche Bekannte und auch Unbekannte identifizierten mich als den fleißigen Blogger, der wahrscheinlich aufgrund seines unentgeltlichen Arbeitseifers für das Schreiben arbeitslos sein müsste…

Natürlich machen meine Seiten etwas mit mir – ich möchte gar von „Verführung“ sprechen. Nur allzu schnell erliegt man irgendwelchen Wahnvorstellungen von Erfolg und Ruhm und glaubt all‘ diesen eigenen Wünschen nach Geld und einem sorglosen Leben. Doch das alles sind Trugschlüsse und Verführungen, denn…:

Gerade jetzt, im singenden und tanzenden Frühling, in der Zeit der aufspringenden Knospen und des sprießenden Bärlauchs, in der tirillierenden Dekade der natürlichen Reproduktion; gerade jetzt bin ich, wenn ich in meine Gartenerde greife, geneigt zu sagen – die Welt ist schön! Vor meinem Fenster laben sich Bergfinken an den Futterresten des Vogelhäuschens, das wir für die harte Winterzeit aufgestellt hatten… Zuweilen ist der Anblick der heranfliegenden kleinen Federbäusche vergleichbar mit einem Aquarium ohne Wasser – nur aufgefüllt mit Luft und durchzogen mit heranbrausenden kleinen Hasardeuren… – Philosophie durchflutet meinen Geist und schon möchte ich mir die Meistererzählungen Bölls zu Gemüte führen oder etwas im Neuen Testament lesen…

Was hat das Alles mit mir gemacht?

Der 101. Beitrag wird in den nächsten Minuten mein Textprogramm verlassen und dann automatisch auf Facebook und Xing, Google + und dem ganzen sozialen Netzwerk-Rotz erscheinen. Benutzen, aber Schimpfen – das nenne ich mal inkonsequent bis zum Anschlag – passt aber hervorragend zu unserem Zeitgeist! Meine Gefühle für meine kolumnistisch-kreative Aktivität sind gemischt und unterliegen, wie wohl bei jedem anderen Zeitgenossen auch, einer gewissen Tagesform. Jedoch ist Rückgang (..bei der Resonanz) auch durchaus ein Fortschritt, weil nämlich total egal. Im Übrigen sind bei 500 Besuchern täglich, auf meiner Homepage auch ca. 100 – 150 aus Russland und den USA dabei. Die spionieren wie die Irren (..und das sind sie ja auch). Je mehr „Putin“ oder „Trump“ man schreibt, desto höher ist die außerirdische Resonanz… – der „Gläserne Mensch“ ist für mich nachweislich umgesetzt. Natürlich macht mir das nichts aus, doch falls einmal die falsche Regierung an die Schalthebel gelangt, könnte es durchaus sein, dass sich der national-konservative Verfassungsschutz mit mir befasst… – Polen lässt grüßen…

Ob ich weitermache?

Vielleicht mit mehr Gedichten als in den letzten 100 Beiträgen – mit mehr Fotowanderungen und Naturbegehungen – mit mehr Ästhetik für unsere Welt – mit mehr Positivem, weil das Negative mittlerweile alles zu überstrahlen scheint…

Und zu guter letzt?

Ihr Menschen – ich mag Euch – Ihr, und da meine ich jeden von Euch – Ihr seid einzigartig! – auch wenn ich nicht jeden von Euch mögen muss! Leider ist der Mensch erwiesenermaßen der Hauptzerstörer der Welt – welch‘ ein Paradoxum! Natürlich möchte ich als erstes Ziel die Welt in der jetzigen Form erhalten, die Natur beschützen und mich für bedrohte Tierarten und nachhaltigen Umweltpolitik einsetzen. Doch das alles geht nur als Mensch gemeinsam mit Menschen – also lasst‘ Euch ein auf unsere Natur; lasst‘ Euch sensibilisieren für all‘ das Schöne, das uns in den wundersamen Kleinigkeiten eines Augenblicks zuteil, denn es sind die kleinen erklärbaren Wunder, die uns helfen, unser Leben zu genießen und unser Leben zu meistern…

„Das Glück ist immer an Deiner Seite,

Öffne die Augen,

Und Du kannst es sehen,

Es ist wunderbar.“

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