SOMMERPAUSE

Tief höre ich in mich hinein… Ich sehe eine Storchenfamilie mit sechs Mitgliedern auf den Feldern. Die Altvögel machen es den Jungen vor, und so jagen sie gemeinsam nach allem Essbaren, was sich finden lässt. Unweit davon zieht der Traktor mit dem Odelcontainer seine Bahnen, den Acker für die nächstjährige Saison zu bedüngen. Es hat was von Anmut und Idylle, wenn da der strenge Geruch nicht wäre. Es stellt sich die Frage, ob es Abort oder Gülle ist, die da verteilt wird. Ich denke, die Sickergrube der eigenen Exkremente war übervoll und verlangte nach Entleerung – zu ähnlich ist der Geruch dem, den wir täglich beim eigenen Geschäft hinterlassen.

Es ist Sommerpause, Griechenland wird verhandelt, Putin schlägt Blatter zum Nobelpreis vor und Chodorkowski warnt vor der Kriegsgefahr Russlands. Chinas künstlich subventionierte Börsen stürzen ab und der ganze Westen hat Angst vor einem Abschwung im fernen Osten. Hierzulande sind es in erster Linie die Audianer, die Angst vor dem Gelben Kollaps haben, würden doch dann die Absatzahlen zuhause nicht mehr reichen, um den Arbeitsplatz und damit den eigenen Wohlstand weiter zu befeuern.

Sommerpause ist auch bald bei meinen Gewerken, jedoch wird es mir wohl nicht gelingen, den Schreibstift über mehrere Wochen beiseite zu legen. Die Resonanz auf meinen Seiten im Netz hatte mich überrascht, waren es doch teilweise über 300 Besucher am Tag mit über 1500 Seitenaufrufe. Ich kann gar nicht sagen, ob das viel ist… – doch wird mir immer bewusster, dass diese Zahlen nur Schall und Rauch sind. Schließlich ist es verwerflich, nur für Zahlen oder Resonanz tätig zu werden. Es geht um den Spagat zwischen eigener Anerkennung und der Anerkennung von Außen. Es ist aber der eigene Anspruch, der einen treiben muss – nicht der Anspruch der Leserschaft. Denn die Leserschaft lässt dich genauso fallen, wie sie dich in den Himmel lobt. Warum sollte ich mich dann auf die äußerliche Resonanz verlassen und ihr nach dem Mund schreiben? Lieber konzentriere ich mich auf die Professionalisierung meiner Arbeitsweise und wage mich an neue Themen und Konzepte heran!

Kommen wir zu den Störchen zurück… Mit ihnen stolziert der Große Brachvogel unweit von hier durch die Niederungen des Donautales. Der wunderbare Sommergast ist wohl einer der schönsten Vögel in unseren Breiten und galt schon als ausgestorben. Wer Glück hat, kann größere Ansammlungen dieser Gattung im September am Altmühlsee beobachten, kurz bevor es auf die Reise in den Süden geht.

Es ist Ende Juli und die ersten Steinpilze frohlocken aus dem Unterholz. Wohl dem, der die guten Plätze kennt. Es ist nicht immer angenehm, durch Hunderte von Spinnennetzen zu laufen, um einige dieser kulinarischen Kostbarkeiten zu ergattern. Leider gibt es mittlerweile Waldstücke in unseren Breiten, die einen Parkplatz ausweisen müssten, weil so viele Autos an ihnen parken. Ich dünste für die Steinpilze gerne hauchdünn geschnittenen Speck an. Der Speck muss leicht kross sein, ehe ich die Zwiebel hinzugebe. Wenn diese glasig werden, dann kommen die in kleine Stücke geschnittenen Steinpilze hinzu, die im Nachgang heruntergeschmort werden. Zum Schluss wird mit Salz, Pfeffer, Majoran, Kümmel und Petersilie abgeschmeckt. Ein Schuss Sahne oder Schmand zur Abrundung darf nicht fehlen. Die ganz verwegenen könnten nun noch einen Schuss Bier hinzugeben. Wer es italienisch möchte, nimmt statt Majoran etwas Oregano und löscht mit einem Schluck italienischem Weißwein. Als Beilage bevorzuge ich Tagliatelle oder selbst geröstete Kartoffeltaler…

Hie und da muss ich einen Zeck ziehen, der sich bei der Steinpilzsuche im Wald in mein Fleisch bohrte. Schon durchsetzen Berichterstattungen über Borreliose und FSME meine Oberstube, doch leitet mich ein Satz, der da heißt: Wenn es mich denn erwischen soll, dann habe ich halt Pech gehabt… – es erwischt eben einen von Tausend. Bei Impfschäden erwischt es deren drei… – und gegen Borrelien kann bekanntlich nicht geimpft werden. Das erinnert mich immer an die Panikmache vor der Schweinegrippe, als für 500 Millionen Euro Impfdosen gekauft wurden, die ein Jahr später entsorgt werden mussten. Insgesamt wurden 50.000 Dosen verwendet – das ist nicht besonders effizient für den Verbraucher, jedoch war das für die Pharmaindustrie ein lohnendes Geschäft gewesen. Komischerweise fuhr drei Monate vor dieser Aktion eine Regierungsdelegation der Kanzlerin mit Vertretern der Pharmalobby einen Tag lang auf einem Schiff die Spree hinunter…

Es ist Sommerpause und höre nochmal tief in mich hinein. Ich begleite gedanklich mein Blut vom Herzen bis zum großen linken Zeh, pumpe es zurück, um es dann in den rechten großen Zeh zu pumpen. Es entsteht ein Kribbeln – ich kann den Weg des Blutes verfolgen und höre auf zu denken. Ich höre für eine Weile auf zu denken… Im Anschluss werde ich versuchen, Atemübungen zu machen. Vielleicht werde ich diese Übungen nun in den nächsten sechs bis sieben Wochen regelmäßig durchführen. Solange, bis ich wieder täglich Fitnesstraining absolvieren muss, um den Rücken für den Winter fit zu machen… – jaja, der Winter… – es ist Sommerpause!

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