„Führung ohne Unterleib!“
oder
„11 Jahre sind genug!“
oder
„Merkel verhindert politische Erneuerung“
oder
„Der politische Stillstand“
Die neuerliche Kanzlerkandidatur hat etwas von „Kohl im Schlafrock“ oder „Helmut lässt grüßen“. Die einstige Musterschülerin Angela macht es ihrem Lehrmeister nach und versucht sich erneut als letzte Bastion der ausgemergelten und von ihr selbst mit System gesäuberten Union. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten – zu dünn sind die personellen Reihen hinter ihr aufgestellt. Schäuble zu alt, von der Leyen kaum Charisma und Kauder ein Fähnchen im Wind… – und in der CSU gibt es neben Orban nur noch einen halbsenilen Quertreiber, der von halbseidenen Parolenschwingern wie Söder und Scheuer immer wieder zur Höchstform angetrieben wird.
Rechtzeitig zu Weihnachten hätten wir uns etwas anderes unter den Christbaum gewünscht als die bis zum Exzess ausgelutschte Raute… Das Land und die Politik schreit förmlich nach Erneuerung. Selbst in Frankreich wurde Sarkozy bei dem Versuch eines erneuten Machtangriffs böse ausgebremst – die Franzosen haben scheinbar die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf Erneuerung und Kurswechsel. Die US-Bürger hatten nach acht Jahren Führung der Demokraten und dem daraus resultierenden politischen Stillstand (..wegen der Blockade durch die Republikaner in Kongress und Senat) die Nase voll und wählten entgegen allen Voraussagen einen Lügner und Betrüger. Wichtig war ihnen nur die Erneuerung, egal mit wem…
Und wir in Deutschland? Wir haben jetzt den Salat. Eine über die Jahre personell ausgedünnte CDU versucht sich in eine vierte Amtszeit ihrer einzigen Vorzeigepolitikerin zu retten – doch mit welchem Ziel. Das weiß selbst die Kanzlerin nicht. Sie hat mit sich gerungen und Für und Wider immer wieder hinterfragt und abgewägt. Was aber unser Land braucht ist keine Abwägung von Für und Wider, sondern eine oder mehrere Visionen. Wir hecheln förmlich nach Lösungsvorschlägen, die eben nicht nach Tagesgeschäft entschieden werden, sondern nach Reformverständnis der neuen Art. Etwa braucht unser Land eine neue solidarische Linie in der Gesundheitspolitik. Die Wiedereinführung des Solidarpaktes von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen ist unabdingbar… – hier driften die Pole immer weiter auseinander. Der Rententopf muss sowohl von Arbeitnehmern als auch von Beamten bedient werden, um endlich die Ungleichheit zwischen den Bevölkerungsgruppen zu stoppen und somit das Rentenniveau für alle zu stabilisieren. Leider ist es in unserem Land so, dass einerseits von der Regierung die Rente erhöht, aber gleichzeitig die private Vorsorge auf Leistungen angerechnet wird… – welch‘ eine paradoxe Politik.
Viele Menschen in unserem Land merken immer deutlicher, dass das politische System krankt und dass unser Wohlstand zu einem Großteil davon abhängt, wie sehr wir anderen Nationen in den Allerwertesten kriechen (siehe Türkei) oder wie wir andere Nationen ausnutzen (siehe Exportpolitik der EU mit Afrika) oder Rüstungsexporte in Krisengebiete… Die Resultate liegen auf der Hand und werden immer deutlicher sichtbar. Der Flüchtlingsdeal mit der Türkei unterstützt eine durch Erdogan initiierte Diktatur, die Exporte der EU nach Afrika entzieht der dortigen Bevölkerung die Lebens- und Überlebensgrundlagen und ist somit Hauptfluchtursache; und die Rüstungsexporte fallen durch Krieg und Elend im Nahen Osten via Flüchtlingswelle sowieso auf Deutschland zurück…
Doch von Umdenken ist bei der Union nichts zu spüren. In der Rede Merkels hörte man unverhohlen ein „Weiter so“ und ein „Ich richte meine Politik nach der Realität aus!“. Was ist denn das für ein Quatsch? Wenn sich die Politik Merkels an der Realität ausrichten würde, dann müsste ihre Führung genau jetzt enden…
Deutschland braucht einen Reformer wie etwa Bernie Sanders; einen Anwalt für die Vergessenen, einen Ausgleich zwischen Reich und Arm und vor allem eine neue Identität. Deutschland braucht ein Konzept gegen das zum Scheitern verurteilte Wachstumsprinzip; unser Land braucht eine Führung, die uns begeistert und die uns Menschen neu motiviert… – davon sind wir durch den täglichen uninspirierten Einheitsbrei unserer Kanzlerin weiter entfernt als denn je…
So negativ die Prognose aber auch sein mag. Weihnachten steht vor der Tür. Mein Appell an unsere Leser ist: Schrauben Sie den Konsum runter und pflegen Sie ihr Selbst. Gehen Sie in sich und kommen Sie zur Ruhe – denn die Gesundheit von Körper, Seele und Geist ist unser aller wichtigstes Gut.
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