UND – SCHMECKTS?

Mit dem Frühstück geht es los. Für die Kinder einen Toast fein garniert mit Backtriebmitteln E… und Emulgatoren. Darauf Nuss-Nougat-Creme mit 55g Zucker auf 100g Produkt – auf dem Glas steht „Neu! Mit extra viel Kalzium und Magnesium! – da sage ich nur Herzlichen Glückwunsch!“ Laut anerkannter Ernährungspädagogik für Kinder sind 98 % aller Kinderprodukte in Deutschland schlichtweg ungesund. Sie enthalten zu viel Zucker und sind auch sonst völlig unausgewogen. Wer sich die Zutatenliste von Fruchtzwergen oder Milchschnitten anschaut, dem kommt das nackte Grauen.

Für mich selbst gibt es Müsli „garantiert schwefelfrei“ mit Bananen aus Costa Rica. Gestern las ich einen Artikel über Bananenplantagen. Die Bananen aus Monokulturen werden mit Gift schier niedergespritzt. Die Böden sind nach ein paar Jahren komplett ausgedörrt und nicht mehr lebensfähig und können nur durch die Zugabe von Chemikalien halbwegs in Form gehalten werden – Guten Appetit und ein Hoch der Nachhaltigkeit…

Zur Brotzeit mache ich mir Wiener Würstchen (mit Natrium-B-Carbonat und Phosphat) warm. Aus Kostengründen wird für die Herstellung von Wienern kein Naturdarm (früher wurden gespülte Schafsdärme verwendet – Kosten pro Wienerle 10-15ct./Paar) mehr verarbeitet, sondern „lebensmittelechter Kunststoff“ als Pelle – na dann Guten Appetit. Dazu selbst aufgebackene Brezen; natürlich wieder mit den bekannten Emulgatoren und Backtriebmitteln (wegen der Form und der Farbe – versteht sich).

Mitten im Schlemmen frage ich mich, warum die Menschheit eigentlich im Durchschnitt immer älter wird als noch vor Hunderten von Jahren… – wahrscheinlich liegt es an der Ernährung! Bei so vielen Schadstoffen im Essen wird wahrscheinlich die Widerstandsfähigkeit trainiert und wir absorbieren die Giftstoffe über unsere Hornhäute, die sich zwischen Magen, Darm und Niere im Laufe der jüngsten Evolution gebildet haben…

oder

die Gesundheitsbranche hat durch die künstliche Schaffung von Zivilisationskrankheiten einen dermaßen gut funktionierenden Markt aufgebaut, dass es für die Pharmaindustrie überlebensnotwendig ist, über genügend Krankenpotenzial zu verfügen… – da macht ein frühes Ableben einfach keinen Sinn, möchte man die Zuwachsraten z.B. bei Operationen oder der Medikamentengabe auch in Zukunft generieren.

Sehen wir uns die Unzahl an Diäten gegen Fettleibigkeit an, so gibt es eine einzige gültige These, die über allen steht. Jede Diät ist Scharlatanerie und bewiesenermaßen höchst ungesund. Gefördert werden nur der materielle Umsatz der Industrie und der JoJo-Effekt beim einzelnen Patienten. Die einzig sinnvolle Diät ist Bewegung, Fitness und eine halbwegs ausgewogene Ernährung mit mehrmaligen auf den Tag verteilten Mahlzeiten. Der Mensch legte zum Beispiel vor 50 Jahren im Vergleich zu heute mehr als fünf mal so viel Kilometer zu Fuß zurück als heute. Das ist natürlich ganz besonders fatal bei Frauen, deren Körper von der Natur so ausgelegt sind, Reserven einzulagern…

Endlich Mittagessen:

Ausgewählt habe ich Rinderrouladen, weil Sonntag ist. Das Rind kommt mit großer Wahrscheinlichkeit aus einer Massentierzucht und wird bei Erreichen des Schlachtgewichtes zu Hunderten durch den Transporttunnel direkt in das neben der Weide angrenzende Schlachthaus getrieben. Die Tiere sind schon während der Mastzeit immer mit dem Tod der Artgenossen konfrontiert. Die Kinder wünschen sich zu den Rinderrouladen Mais als Gemüse. Natürlich ist die Verwendung von Gen-Mais in Deutschland nicht kennzeichnungspflichtig. Also weiß ich auch nicht, ob wir es mit selbigem zu tun haben – welch‘ ein Glück, denn was ich nicht weiß… Als Beilage kommen heute Fertigeierspätzle zum Einsatz. Die Eier im Teig sind womöglich aus Tschechien. Da sind die EU-Normen noch nicht flächendeckend umgesetzt und somit das Ei günstiger. Zum Glück ist es kein Bayern-Ei…, womit sich zumindest die Salmonellen-Gefahr in Grenzen hält… Wie aus Expertenkreisen verlautet, werden oftmals die nicht verkauften Fertigspätzle-Packungen vor Ablauf des Verfalldatums vom Hersteller zurückgenommen. Der Hintergrund ist der, dass vor dem Verfall des Produktes eine eigene Abteilung dafür zuständig ist, die alten Spätzle wieder zu den neuen Produkten hinzu zu geben. Somit ist das neue Verfallsdatum wieder gesichert und der Kostenfaktor für Ausschussware gesenkt – es lebe die Betriebswirtschaft.

Herrlich ist es heute, bloß nicht warten –

das ist doch ein idealer Tag für einen Besuch im Biergarten.

Gemütlich ist es, 7 Euro 50 für einen Wurstsalat –

mit 2 Sternen für Nitrit und Phosphat.

Feine Gewürzgurken zieren den Tellerrand –

leider lätschert, kein Biss, dafür optisch interessant.

Dazu geschnittener Kohlrabi, der, groß wie eine Melone –

holzert wie’ne drei Monate alte Stangenbohne…

Jetzt reichts aber;

bitte einen halben Gockel –

EK 1 Euro aus Belgien mit reichlich Antibiotika,

reißt mich geschmacklich nicht vom Sockel…

Die Frau bestellt sich einen Mega-Burger, Art Tartar,

Fleisch am Verfallsdatum ist im Einkauf günstiger;

noch keine Maden drin, wunderbar.

Der Kartoffelsalat kommt aus einem 20-kg-Eimer und ist schefelfrei –

der sieht gut aus, kannst nicht viel erkennen, absolut einwandfrei!

Ach ist das herrlich – diese Aussicht und das Panorama… –

vor der Hügelkette Bundesstraße und Stau mit 10 LKW und ca. 150 Autos, welch‘ ein Drama.

Zumindest das Bier ist nach Reinheitsgebot gebraut –

da hat sich noch kein Giftmischer herangetraut.

Denn was Reines hilft den Dreck herunter zu spülen –

und zum Schluss den angestrengten Darm zu kühlen.

Wir haben uns mit allem arrangiert und sind als Einzelner nicht mehr in der Lage den Wust aus Verantwortungslosigkeit und Betrug an uns selbst überhaupt noch zu differenzieren. Kaum kaufst du eine Bio-Banane, die nachhaltig auf den Kanaren in einer Art Urwald angebaut wurde und mit viel Handarbeit und Selektion zur Reife gelangte, schon bist du beim Kauf von Tomaten aus Marokko dafür mit verantwortlich, dass das Grundwasser im Anbaugebiet so stark ausgebeutet wird, dass den dort lebenden Menschen die Lebensgrundlage entzogen wird und sie in naher Zukunft die Flucht nach Europa antreten müssen, um zu überleben.

Die Zusammenhänge des Wahnsinns sind uns durch die fortschreitende Verantwortungslosigkeit Einzelner und somit uns als Konsumenten selbst oft nicht bewusst und so rasen wir mit einem Formel-1-Wagen ohne Bremsfunktion Richtung 90-Grad-Kurve. Die einzige Möglichkeit zur Umkehr bietet sich uns in der Konsumverweigerung und in dem sukzessiven Ausbau unserer Selbstversorgung. Ob im Kleinen auf dem Balkon oder etwas größer im hauseigenen Garten. Der Weg muss bestimmt und nachhaltig sein und umfasst vor allem die kleinen Erfolge. Und diese kleinen Erfolge liegen in Fahrgemeinschaften, in dem Stricken eines Pullovers, im Kontrollieren von der Herkunft der Textilien oder bei der Beschaffung von Lebensmitteln. Jede kleine Veränderung in unserem Alltag ist ein großer Sieg für uns Selbst! Nur anfangen müssen wir sofort und umsetzen müssen wir die Veränderung jeden Tag…

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